Bekannt als leidenschaftlicher Radierer erschafft Otto Beckmann seit einigen Jahren Werke, die er als Acryl und Schabung auf Tuch und Papier bezeichnet. Eine Technik, in der das Bild aus den Farbschichten schabend herausgeformt wird. Dies verlangt höchste Vorsicht, damit der Malgrund, in seinem Fall die Leinwand oder das Papier, nicht verletzt wird. Die Liebe zum künstlerischen Experimentieren und die Lust auf Farbe, die sich im Laufe der Jahre in die Arbeiten von Otto Beckmann geschlichen hat, haben diese Form der „Gemalten Grafik“ entstehen lassen. Mit dem Radierbesteck, nicht auf Metall, sondern auf Tuch und Papier, lässt den Künstler ein Thema nicht los: „Die See mit dem ganzen Drumherum hat viel Raum“. Aufgewachsen auf der Insel Föhr, „treibt er gedanklich oft im Wasser und genießt das Auf und Ab der Wellen“ und versucht das wechselnde Licht, die Bewegung und seine Botschaften schabend auf Tuch und Papier zu formen.
In seinen Ausdrucksmöglichkeiten werden traditionelle Techniken durch den Einsatz ungewöhnlicher Werkzeuge wie Winkelschleifer, Hammer, Fräse und Bohrmaschine erweitert. Inzwischen kennt man den Künstler nicht nur als Radierer, Holzschneider oder Lithografen und Zeichner, sondern auch als „Maler“ mit dem Skalpell – er übermalt grundierte Leinwände und schält mit dem Skalpell die Motive frei. Es verwundert nicht, wenn dabei Wasserwelten entstehen.
Otto Beckmann, in Knüppeldamm in der Nähe der Müritzseen geboren, hat die meisten Jahre am Wasser gelebt, heute in Hamburg.
Der Kunstverein zeigt in der Einzelausstellung einen Überblick seiner Werkeaus den letzten Jahren, „von Knüppeldamm bis Ozean“, Arbeiten auf Papier und Tuch – Radierungen, übermalt und collagiert, Blechschnitte im Hoch – Tiefdruck, Lithografien und Acrylbilder auf Tuch.
Vita
1945 in Knüppeldamm/Mecklenburg geboren
1947-52 Westerwanna bei Cuxhaven
1952-58 Insel Föhr
1958-66 Lübeck -Travemünde
1966 Abitur in Lübeck
1967-70 Studium Kunsterziehung PH Flensburg
1971-85 Lehrer in Friedrichstadt
1985 Austritt aus dem Schuldienst, freischaffend
1986 halbjähriger Studienaufenthalt in Italien und
1988-89 einjähriger Aufenthalt im Künstlerhaus Lauenburg/Elbe als Stipendiat des Kultusministeriums in Schleswig-Holstein
1989 Atelier und Druckwerkstatt in Hamburg und Neustadt/Holstein
seit 1970 Ausstellungen im In-und Ausland
seit 1975 Mitglied im BBK